Die Arbeit mit großen Datensätzen ist gesellschaftlich relevant und sollte somit mehr im Unterricht behandelt werden.
06/10/2024Im Rahmen der Fortbildung „Große Datensätze im Unterricht – Evaluation von (Medien-)Aussagen mit Mathematik und Daten“ konnten Lehrkräfte ein neuartiges Aufgabendesign entdecken.
15 Lehrkräfte von Gymnasien und Realschulen aus Unterfranken haben am Donnerstag, den 06.06.2024, an einer halbtägigen Fortbildung teilgenommen. Im Rahmen dieser hatten sie die Möglichkeit, schulpraktische Ansätze zum Thema „Große Datensätze im Unterricht – Evaluation von (Medien-)Aussagen mit Mathematik und Daten“ kennenzulernen.
Aktuelle (Heraus-)Forderungen
Zu Beginn wurde mit Hilfe von echten Zeitungsartikeln und aktuellen Studienergebnissen die Notwendigkeit der kritischen Überprüfung von (Medien-)Aussagen aufgrund von Fehl- und Desinformationen dargestellt. Dabei konnte auch der Bezug zum Mathematikunterricht verdeutlicht werden. Anschließend wurde die Forderung einer Implementierung dessen im (Mathematik-)Unterricht anhand der curricularen Grundlagen (LehrplanPLUS, Bildungsstandards und Orientierungsrahmen für den Lernbereich globale Entwicklung) erarbeitet sowie der IST-Zustand anhand aktueller Schulbuchaufgaben analysiert. Daraus konnte abgeleitet werden, dass die gewinnbringenden Möglichkeiten der kombinierten Betrachtung von Medienaussagen und großen Datensätzen noch ausgeweitet werden können.
Vorstellung eines neuartigen Aufgabendesigns
Daraus wurde der Bedarf eines neuartigen Aufgabendesigns, welches aktuelle Anforderungen und benötigte Fähigkeiten anspricht, sichtbar. Solche Aufgabenbeispiele (siehe https://we-stem.it) wurden im Rahmen des deutsch-australischen Projektes „Strengthening Teachers‘ instructional Capabilities with Big Data“ zwischen dem Lehrstuhl für Mathematik V - Didaktik der Mathematik (Prof. Dr. Siller) der Universität Würzburg und der Australian Catholic University (Kooperationspartner: Prof. Dr. Vince Geiger) entwickelt. Ziel dieses Ansatzes ist es, in Medienprodukten etwaige widersprüchliche Aussagen zu identifizieren und diese mit Hilfe von großen Datensätzen zu überprüfen. Der Fokus liegt dabei auf der Auswahl von zur Evaluation passenden Daten sowie auf dem Umgang mit solchen Daten und Datensätzen.
Lehrkräfte in der Lernendenrolle
Nach einer Stärkung mit Kaffee und Gebäck, konnten die Lehrkräfte zwei Aufgaben zu Themen im Nachhaltigkeitskontext (CO2-Emissionen und Armut) selbst erproben, um einen persönlichen Eindruck der Anforderungen und auch Schwierigkeiten zu erlangen. Zum Abschluss der Fortbildung wurden einige Ausschnitte von Aufgabenbearbeitungen von Lernenden präsentiert und diskutiert. Dabei konnten Probleme und Erfolge von Lernenden bei dieser Art von Aufgabenstellung verdeutlicht werden.
Insgesamt wurde den Lehrkräften ein neuartiges Aufgabendesign für den Unterricht vorgestellt, welches aktuelle Herausforderungen der Gesellschaft, nämlich die Identifikation von Fehl- und Desinformationen, aufgreift und zur Förderung benötigter Fähigkeiten im Mathematikunterricht beiträgt. Der Erfolg der Fortbildung wird durch folgendes Zitat einer Lehrkraft über die Relevanz des vorgestellten Themas sichtbar:
Die Arbeit mit großen Datensätzen ist motivierend, da sie alltagsrelevante Inhalte in den Unterricht einbringen können und nur geringen Rechenaufwand bedeuten. Die Arbeit mit großen Datensätzen ist gesellschaftlich relevant und sollte somit mehr im Unterricht behandelt werden.
Die Materialien für die in dieser Fortbildung behandelten Aufgabenstellungen sind auf der Webseite https://we-stem.it zu finden. Gerne unterstützen wir Sie bei einer Durchführung dessen. Bei Fragen melden Sie sich gerne bei Hans-Stefan Siller (hans-stefan.siller@uni-wuerzburg.de) oder Nina Unshelm (nina.unshelm@uni-wuerzburg.de).