Oberseminar ZAHLENTHEORIE

Mathematik vor dem „inneren Auge“: anschaulich – einfach – schön?

Abstract. Wenn Beweise, Argumente, Theoreme, Theorien oder allgemein mathematische Strukturen mit Attributen wie anschaulich, einfach oder gar schön belegt werden, dann sind damit weder mit den äußeren Sinnen wahrnehmbare Eigenschaften etwa eines Forschungspapers oder einer Mathematikvorlesung gemeint, noch rein rational Beschreibbares in logischen Begriffsnetzen. Doch wie können diese sowohl für die mathematische Wissenschaftspraxis als auch für das Lehren und Lernen von Mathematik so relevanten Eigenschaften ‚zugänglich‘ werden? Mathematiktreibende bedienen sich in diesem Zusammenhang gern einer Metaphorik aus dem Bereich des Visuellen: Sie sprechen von Transparenz, von Vorstellungsbildern oder eben dem inneren Sehen. Der Vortrag versucht sich diesem Phänomen durch die Analyse von Beschreibungsversuchen aus Mathematikdidaktik, -ästhetik und -philosophie zu nähern und so die Funktionsweise des ‚inneren Auges‘ für mathematische Muster und Strukturen ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. So wird genauer beschreibbar, was mit anschaulich, einfach oder schön bezogen auf die Mathematik gemeint ist und die Diskussion geöffnet warum diese Eigenschaften häufig in einem Atemzug genannt werden.