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Wissenschaftliches Rechnen

Workshop für einen Pionier

09.07.2013

Es geschieht selten, dass ausländische Wissenschaftler am Weizmann-Institut in Israel einen Workshop organisieren. Der Würzburger Mathematiker Alfio Borzi hat dies jetzt getan, gemeinsam mit Kollegen aus den Niederlanden und den USA. Anlass war das Jubiläum eines wegweisenden Papers.

Vor 40 Jahren hat der israelische Mathematiker Achi Brandt seine grundlegenden Schriften über neue Ansätze für eine schnelle Lösung von Grenzwertproblemen veröffentlicht. Seitdem wurde die Arbeit mehr als 4000-mal in Aufsätzen anderer Mathematiker zitiert. Das Jubiläum war Anlass für Brandts Schüler und deren Schülergeneration, am Weizmann-Institut in Israel einen Workshop zum Thema „Multilevel computational methods and optimization“ auszurichten.

Einer der Organisatoren war Professor Alfio Borzi, Inhaber des Lehrstuhls für Wissenschaftliches Rechnen an der Universität Würzburg und Brandt-Schüler der zweiten Generation. „Achi Brandt ist quasi der Vater für diese spezielle Methode für schnelle numerische Simulationen“, sagt Borzi. Der Workshop an Brandts einstiger Wirkungsstätte sei gleichsam ein „Treffen von alten Freunden aus aller Welt“ gewesen.

Rechnergestützte numerische Simulation

Rechnergestützte numerische Simulationen kommen heute in vielen Bereichen zum Einsatz, angefangen von den Naturwissenschaften über Ingenieurwesen bis zu den Wirtschaftswissenschaften. Die Gestaltung und Simulation des Einlasskanals eines Zylinderkopfes in Motoren, die Modellierung und Visualisierung von elektrischen Erregungswellen im Gehirn oder das Design und die Steuerung von Nano- und Mikrosystemen: Das alles sind Bereiche, in denen Mathematiker mit ihren Simulationen dazu beitragen, die wissenschaftlich-technische Herausforderung zu bewältigen.

An dem Workshop in Israel haben deshalb Experten aus vielen Bereichen und auf vielen Gebieten teilgenommen: Physik, Biologie, Chemie, Wirtschaftswissenschaft, Geographie, Informatik, Technik – aus jedem Fachgebiet waren Wissenschaftler vertreten. Drei Tage lang diskutierten sie über neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der numerischen Simulation – und vergaßen dabei natürlich auch das Feiern nicht. Immerhin konnte Achi Brandt in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiern. Wie das aussieht, wenn Mathematiker feiern, verdeutlich ein kurzes Video. Es zeigt Achi Brandt auf dem Workshop, der erklärt, wie die von ihm mitentwickelten Mehrgitterverfahren dabei helfen, Ziegenkäse zu produzieren.

Das Weizmann Institut

Das Weizmann-Institut für Wissenschaften ist das führende Institut für naturwissenschaftliche Forschung und Ausbildung in Rehovot, Israel. „Im Stil einer typisch amerikanischen Universität, aber draußen in der Wüste gelegen“, sagt Alfio Borzi. Gegründet 1934 von dem Chemiker und späteren israelischen Präsidenten Chaim Weizmann, lehren, forschen, lernen und arbeiten dort heute rund 1000 Wissenschaftler, 1000 Studierende, 220 PostDocs und 400 Mitarbeiter in der Verwaltung, verteilt auf fünf Fakultäten.

Mehr Informationen zum Workshop

 

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